Die Weihnachtszeit weckt Seelensaiten, die lange geschwiegen haben. Wenn auf dem Tisch leise die Kerzen knistern, und der Raum nach frischem Tannengrün und Spritzgebäck duftet, kehren die Erinnerungen an das Elternhaus zurück.
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Weihnachten 1959 - Mein Bruder 1 Jahr alt. |
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Meine Familie und mein Esel "Mufti", der später alle Zähne verlor. |
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Meine Oma väterlicherseits. |
Manch einer mag besonders am Heiligen Abend wehmütig an seine Familie denken, besonders, wenn die lieben Eltern längst fort sind. Wenn man alleine ist, schmerzt die Trennung besonders. Aber gerade am Weihnachtsabend sollten Leid, Angst und Einsamkeit für ein paar Stunden im Hintergrund stehen. Alle Trübnis sollte der frohen Weihnachtsbotschaft weichen.
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Giselchen 1956 | | |
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Giselchen 1957 | |
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Giselchen mit den Großeltern und ihrer Mami 1957. |
Ich denke an die vielen Schwerstkranken, die womöglich einsam in den Krankenhäusern liegen…an die Sterbenden, die keine Hoffnung mehr haben. Wenn man in einer Klinik liegt, von Schmerzen und Ängsten gequält, ist der Tod kein fremder Gast mehr, sondern wird zum Vertrauten und Freund. Für gewöhnlich kommt er still und unbemerkt, und hat man erst einmal in seine barmherzigen Züge geschaut, verliert man die Furcht vor ihm. Dann kommt er irgendwann und löscht das Licht.
Vielleicht ist es das letzte Weihnachtsfest, das der Kranke erleben darf!?
Ich denke an die Verlassenen, die vielen Heimkinder ohne Familie. Wie viele Menschen sind Weihnachten alleine, mit ihren Gedanken im Gestern, in ihrer Kindheit und Jugendzeit? Manche halten diese Erinnerungen nicht aus und ertränken sie im Alkohol, den sie von ihrem letzten Geld gekauft haben.
Viele sind so arm, dass der Gabentisch für die Kinder leer bleibt und das im "Wohlstandsland" Deutschland.
Ich denke an unsere Soldaten, die in fernen Landen ihren Dienst tun, aber auch an die religiösen Fanatiker, die geistig Verirrten, hinter deren übertünchten Kulturmaske die „Bestie Mensch“ hervorstarrt.
Ach, welch ein Gegensatz geht durch unsere kranke Welt!
Heute, vor langer Zeit, ist ein Kindlein geboren worden, das ganz Liebe, Güte, Versöhnung und Erbarmen war.
Heil werden soll die Welt unter seiner Führung.
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William Adolphe Bouguereau 1825-1905
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Heil der Welt
von Gisela Seidel
Ich möchte die Welt umarmen,
um sie mit meinem Seelenlicht,
dem warmen,
zu durchströmen –
sie friert so lange schon.
Ich möchte ihr Mantel sein und Schutz
und ohne zu lärmen,
das Eis zerstoßen,
um es mit goldener Flamme,
der großen,
für ewig zu schmelzen.
Ich möchte mit dieser Flamme
die Funken in den kalten Herzen entzünden
und nach beendeter Eiszeit verkünden:
Sie haben sich gewärmt am Heil der Welt!
Sie leben im Licht!
ICH WÜNSCHE EUCH EIN FROHES, GESEGNETES WEIHNACHTSFEST !